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Lesung und Gespräch mit Thomas Friedländer
08. September 2025
Haus des KK (Saal) - 18.30 bis 20.00 Uhr
Limperstr. 15, Recklinghausen
Thomas Friedländer findet 1980 seinen Vater nach einem Suizid tot auf. Er beginnt, sich mit den „weißen Flecken“ seiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen, die er schließlich aufschreibt. Es entsteht eine spannende Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie, in die wir Einblick bekommen. Der Vater, Spitzname „Bonzo“ (nach einer Comicfigur), wächst in Berlin in einem Waisenhaus auf, kommt in linke Kreise und kann im letzten Moment den Nazis nach England entkommen. In Australien wird er interniert. 1947 geht er in den Ostteil Berlin, wo er als Wirtschaftswissenschaftler und Funktionär in der DDR mit seiner Familie Höhen und Tiefen durchlebt, schließlich zunehmend erblindet und depressiv wird.
Sein Sohn begibt sich auf Spurensuche seiner Familie und deren Nachkommen. Sie sind in der ganzen Welt verstreut. Das Grab seines Urgroßonkels Josef Böhm befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof am Nordcharweg in Recklinghausen.
Thomas Friedländer, geb. 1949 in Ostberlin, studierte Afrikanistik/Wirtschaftswissenschaften an der Universität Leipzig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationale Politik und Wirtschaft der DDR (IPW), Berlin bis zur Auflösung 1991, promovierte und habilitierte. Von 1993–1995 Langzeitberater der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit mbH (GTZ) in Afrika, bis 2006 für die Treuhand Osteuropaberatungsgesellschaft mbH (TOB) sowie verschiedene Ministerien der BRD vor allem in der Russischen Föderation und der Ukraine, bis zur Pensionierung bei Bildungsträgern im Rahmen von EU-Förderprojekten.