Aus der Geschichte der Familie Frankenthal
Literaturtage Recklinghausen
30. September 2020
Theodor-Heuss-Gymnasium - 19.00 Uhr
Theodor-Körner-Str., Recklinghausen
Hans und Ernst Frankenthal haben als Kinder und Jugendliche während der NS-Zeit Zwangsarbeit und Konzentrationslager, sogar Auschwitz überlebt, die Eltern nicht. Als sie allein in ihre Heimatstadt Schmallenberg (Sauerland), den Ort ihrer Kindheit, zurückkamen, wurden sie alles andere als mit offenen Armen empfangen. Es lebten dort keine Juden mehr und niemand interessierte sich für ihr Schicksal. Schlimmer noch mussten sie für Rückerstattung, geringe Entschädigungen, vor allem um Anerkennung kämpfen. Hans Frankenthal heiratete, gründete eine Familie und engagierte sich in der jüdischen Gemeinde (Dortmund, in Schmallenberg gibt es bis heute keine jüdische Gemeinde mehr) und Organisationen (u.a. im Zentral der Juden in Deutschland), setzte sich für ehemalige Zwangsarbeiter ein. Erst im Ruhestand entschloss er sich, über seine Vergangenheit zu erzählen, auch in Schulen.
Ernst Frankenthal fand seine Jugendliebe wieder, die er heiratete. Die Familien konnten im Elternhaus leben. Nach der Geburt der Tochter Ruth zogen Ernst und Margot nach Münster, wo sich Ernst mit Margots Onkel Siegfried Goldenberg, der mit seiner Frau Riga überlebte, maßgeblich am Aufbau der jüdischen Gemeinde beteiligte.
Ruth Frankenthal liest aus den biografischen Aufzeichnungen von Hans Frankenthal „Verweigerte Rückkehr. Erfahrungen nach dem Judenmord“ und ergänzt diese mit persönlichen Erinnerungen aus ihrer eigenen Lebensgeschichte und Erfahrungen in Schmallenberg. Ruth Frankenthal ist in der jüdischen Gemeinde in Münster aktiv und seit Jahren Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Kooperation: Theodor-Heuss-Gymnasium Recklinghausen, Kinderlehrhaus e.V., GEE-Pädagogische Akademie