Vortrag von Dr. Ulrich Grochtmann, Hagen
(Gründungsvorsitzender der Capek-Gesellschaft)
30. Oktober 2018
VHS - 19.30 Uhr
Herzogswall 17, Recklinghausen
Zu den Gedenkanlässen in diesem Jahr gehört auch das Jahr 1968, in Deutschland vor allem bekannt als das Jahr „der 68er“, der Generation, die ihre Eltern, Lehrer und Professoren kritisch befragte nach deren Verhalten während der NS-Zeit. Für unser Nachbarland ist das Jahr eingegangen in die Geschichte als das Jahr des „Prager Frühlings“. Dieses wie auch das Thema „Der neue Kommunismus“, standen 1968 in Medien verschiedenster politischer Färbung im Mittelpunkt „heißer“ Debatten. Fragen nach Ursachen dieses Entwicklungsprozesses wurden verhältnismäßig selten aufgeworfen.
Auf den „Prager Frühling“ folgte bald eine „politische Eiszeit“ („Normalisierung“/“Konsolidierung“). Es wurde allmählich still um den so häufig beschworenen, mitunter besungenen „Frühling im Roten Prag“. Erst durch Nachrichten über Werk und Wirken oppositioneller Gruppierungen sowie über die stetig fortschreitende Aufweichung und den Zusammenbruch des „Kommunismus“ in Europa sahen sich Medien dazu veranlasst, sich wieder in stärkerem Maße Ereignissen aus der Goldenen Stadt zuzuwenden. Das Thema „Prag 68“ blieb allerdings im Hintergrund. Die Streitfrage „Traum oder Trauma“ aber ist bis heute nicht verstummt.
Der Referent hat Auswirkungen des „Prager Frühlings“ vor Ort erlebt, ebenso wie die Invasion von Warschauer-Pakt-Staaten. Er hat z.Z. der „Normalisierung“ in Prag studiert und steht bis heute in Kontakt mit tschechischen Publizisten und Dozenten.
Kooperation: VHS Recklinghausen